Schmuck

Exponate:
Nadeln
Ketten

Armbänder
Brillenketten
Ohrringe

Das erste Mal habe ich im Alter von ungefähr sechs Jahren Schmuck gebastelt. Ich saß in unsere Wohnung in der Bernauer Straße, in Berlin. Die Mauer gab es noch nicht. Ich habe mir aus (Ost)-Zeitschriften lange Papierdreiecke geschnitten. Diese wurden dann über eine  dünne Metallstricknadel zusammengerollt und mit Mehlpampe (Kleber) verschlossen. Danach wurden die Röllchen auf einen Zwirnfaden aufgefädelt.

Mein Vater ließ sich wöchentlich von der gegenüberliegenden Straßenseite (Westen!) den „Spiegel“ holen. Dieses Papier war viel besser! Es glänzte und war kräftig in der Farbe. Aber ich durfte auf keinen Fall diese Zeitschrift zerschneiden.
Mit Schmuck habe ich mich dann erst wieder während des Studiums (Kunsthochschule Berlin) beschäftigt.
Ein Freund wurde Goldschmied und ich konnte ihn ab und zu erweichen, nach meiner Skizze und Idee ein Schmuckstück zu fertigen – erste Unikate.
Und dann kam Tante Cili zu uns und bat um Hilfe – 44 Jahre später. Sie wollte in eine altengerechte Wohnung nach Süddeutschland ziehen. Mein Mann half beim Umzug und brachte mir ein Kistchen mit: Tante Cilis Schmuck, den Sie nicht mehr tragen wollte. Das war Modeschmuck aus den 60iger Jahren und ein paar dünne Goldkettchen.
Eines Tages, vor ungefähr fünf Jahren, lief ich durch Potsdams Holländisches Viertel. Dort entdeckte ich einen kleinen Perlenladen. Es war ein Zettel an der Tür angeschlagen, daß Kurse stattfinden. Solch einen Kurs, der sich über mehrere Abend erstreckte, habe ich absolviert und dann angefangen, aus Tante Cilis Schmuck meinen eigenen zu machen. Hinzu kamen noch kleine Hühnergötter von der Ostsee, Holzkugeln, Minibeschläge aus dem Schiffsbau und viele defekte Schmuckteile von Freundinnen.
Inzwischen habe ich eine Kollektion: Ketten, Ohrringe und Armbänder – und ich freue mich, wenn ich „Tante Cilis Schmuck“ am Hals einer Freundin sehe oder auf meinen selbstgefilzten Schals.

Exponate: Nadeln, Ketten, Armbänder, Brillenketten, Ohrringe
 


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